GESCHICHTE

GESCHICHTE DES HAUSES

ŠTAJNHAUS  hat einen renaissance-barocken Kern und es stand hier ganz sicher bereits am Ende des 16. Jahrhunderts. Im Jahre 1791 bekam das Haus die Hausnummer  IC (99 römisch geschrieben) und die Straße hieß damals Quergasse.

In den Landkarten aus den Jahren 1824 oder 1856 ist der Grundriss des Hauses praktisch in der gegenwärtigen Gestalt, sogar inklusive eines kleinen Wirtschaftsgebäudes im Hof südlich vom Haus.

Im Rahmen der neuen Nummerierung des ehemaligen Judenviertels der Gemeinde Mikulov im Jahre 1923 bekam das Haus eine neue Hausnummer, und zwar die Nummer 1162. Das ganze Mikulov erhielt eine einheitliche Reihe von  Hausnummern, bis zu dieser Zeit wurde die christliche sowie jüdische Stadt separat nummeriert.

Während des Brandes des ganzen jüdischen Viertels im Jahr 1926 wurde das Haus teilweise zerstört und darauffolgend rekonstruiert.

Nach dem Heimatbuch bewohnten das Haus im Jahr 1936 Robert Eisen (Barbier), Leopold Elsinger (Dreher), Johann Elsinger (Gewerbebetreibender) und Antonia Lanz (Arbeiterin). Vor dem 2. Weltkrieg kam es in Mikulov zur Aussiedlung der meisten jüdischen Einwohner und nach dem Krieg auch zur Vertreibung der meisten deutschstämmigen Einwohner.

Im Jahr 1945 wurde die Quergasse in  Alfons Mucha Straße umbenannt, im Jahr 1962 bekam das Haus eine neue Nummerierung, und zwar 300/13. Als Hausbesitzer wurden damals Leopold Elsinger und folgend Antonie Elsinger  angeführt.

Im Jahre 2012 kaufte der jetzige Besitzer das Haus von seiner ursprünglichen spanischen Besitzerin Marie Luise Uribe ab und während der  Jahre 2014-2017 ließ er das Haus in seine heutige Gestalt renovieren.

Das Haus ist nach dem entsprechenden Gesetz  über staatliche Denkmalpflege als Kulturdenkmal  eingetragen.

GESCHICHTE DES JÜDISCHEN VIERTELS

Die Anfänge der jüdischen Gemeinschaft in  Mikulov reichen bis in die Zeit nach dem Jahr 1421 hinein, als die Juden vom Herzog Albrecht V. Habsburg aus Wien und Niederösterreich ausgewiesen wurden.  Der andere Einwohnerzuwachs  kam nach der Vertreibung der Juden aus den mährischen Königsstädten, vor  allem aus Brünn und Znaim. Die Angehörigen der jüdischen Minderheit siedelten die Straße  Za Hradem (Hinter der Burg) an, zuerst in der Nachbarschaft von christlichen Häusern, die sie jedoch nach einiger Zeit abgekauft haben und so ist das jüdische Viertel entstanden. Die Selbstverwaltung mit einem eigenen Vogt und anderen Privilegien wurde den Juden in Mikulov von Maximilian Dietrichstein im Jahre 1591 erteilt. Im Jahre 1612 wurde vom Kardinal František Dietrichstein  den Juden der Handel mit Wein von Mikulov genehmigt.

Schrittweise wurde die Mikulov-Gemeinde  zu einer  der bedeutendsten in Mähren und nach ihrer Entstehung  vor der Hälfte des 16. Jahrhundert  wurde nach Mikulov die Institution des mährischen Landesrabbi verlegt.  Er hatte seinen Sitz in Mikulov bis zum Jahr 1851. Ganze dreihundert Jahre, von der Hälfte des 16. bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Gemeinde ein geistliches, politisches und kulturelles Zentrum der mährischen Juden. Durch die Unterschrift des Münchner Abkommens im Jahre 1938 kam das Gebiet um Mikulov unter die Verwaltung des Großdeutschen Reiches und bereits am 30. September 1939 verließen die meisten jüdischen (auch tschechischen) Einwohner die Stadt Mikulov. Nach dem Krieg kamen nur etwa vierzig jüdische Mitbürger zurück, die jedoch wegen ihrer deutschen Herkunft nicht willkommen waren und sind später ins Ausland ausgewandert. Dadurch endete praktisch die reiche jüdische Geschichte einer einst sehr bedeutenden südmährischen Stadt, die die mährischen und österreichischen Juden den Stern von Israel genannt  haben.